Unsere Treibhausgas-Bilanzierung
Wir ziehen Bilanz für das Klima
Die vorliegende Treibhausgasbilanz wurde in Anlehnung an den Standard des sogenannten Greenhouse Gas (GHG) Protocol erstellt. Das GHG-Protocol gilt als am weitesten verbreiteter Standard zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen und ermöglicht eine einheitliche Bilanzierung und transparente Darstellung von betrieblichen Treibhausgasemissionen (vgl. WWF). Ziel der Bilanz ist die Bestimmung der durch betriebliche Aktivitäten entstehenden Treibhausgasemissionen. Auf Grundlage der ermittelten Daten können Unternehmen zielführende Maßnahmen ergreifen, um Treibhausgase zu reduzieren oder ganz zu vermeiden (vgl. WRI und WBCSD 2004). Die Stadtwerke Gütersloh haben eine vollumfängliche Treibhausgas-Bilanzierung erstmals für das Jahr 2022 erstellt.
Was uns antreibt
Als heimisches Versorgungsunternehmen sehen wir uns in besonderem Maße dem Umweltschutz verpflichtet. Versorgungssicherheit, Mobilitätswende, Energiewende: Wir übernehmen Verantwortung und möchten die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft im Sinne der Menschen in unserer Stadt mitgestalten – damit Gütersloh auch für nachfolgende Generationen lebenswert ist.
Wir schauen hin! Mittels der Treibhausgas-Bilanzierung haben wir die wesentlichen Treibhausgasemissionen bestimmt, die durch unsere betrieblichen Abläufe entstehen. So gelingt es uns, Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, um unseren ökologischen Fußabdruck stetig zu verkleinern. Erkennen, lösen, reduzieren und vermeiden.
Wie ist eine THG-Bilanz aufgebaut?
Das Greenhouse Gas Protocol unterscheidet die Emissionen in drei Bereiche, die als „Scopes“ bezeichnet werden.
Scope 1
Scope 1 beschreibt alle direkten Emissionen. Diese entstehen – beispielsweise durch Verbrennung von Erdgas, Treibstoffen usw. – in den unternehmenseigenen Einrichtungen, Anlagen und Fahrzeugen.
Scope 2
Scope 2 beschreibt alle indirekten Emissionen. Dies sind Emissionen, die mit eingekaufter oder außerhalb des Unternehmens erzeugter Energie (beispielsweise Strom) zu tun haben.
Scope 3
Scope 3 beschreibt weitere indirekte Emissionen. Diese werden in vor- und nachgelagerte Aktivitäten unterschieden. Hierunter werden beispielsweise alle Emissionen gefasst, die aus der Nutzung der an die Kunden verkauften Güter (insbesondere Energiesektor) entstehen; also: Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.
Die Unterscheidung der Scopes spielt bei Energieversorgungsunternehmen eine besondere Rolle. Denn sie verdeutlicht: Ein Großteil der Gesamt-Emissionen, die sich ein Energieversorgungsunternehmen anrechnen lassen muss, entsteht direkt oder indirekt durch die Nutzung der Energien beim Kunden. Nämlich dadurch, dass die von uns verkauften Güter (zum Beispiel Strom, Erdgas, Wärme) erzeugt und durch unsere Kunden verbraucht werden.
Zwar ist unser Handlungsspielraum in diesem Zusammenhang eingeschränkt, da die Entscheidung für ein Produkt beim Kunden liegt. Doch auch an dieser Stelle übernehmen wir zusätzliche Verantwortung, indem wir unseren Kunden Lösungen anbieten, durch deren Erzeugung und Verbrauch keine oder wenige Treibhausgase entstehen. Ob Ökostrom, Energieberatung, Photovoltaikanlage, Wärmepumpe oder E-Mobilität: Mit unserem breiten Produkt- und Dienstleistungsportfolio können die indirekten Emissionen reduziert werden.
THG-Bilanz: Ein Blick auf unsere Zahlen
Wir haben eine Treibhausgas-Bilanzierung erstmals für das Jahr 2022 erstellt und die Emissionen ausgewertet.
Unsere Gesamtemissionen betrugen 351.741 Tonnen CO₂eq. Diese teilen sich auf in:
Scope 1
6.301 [t CO₂eq] = 1,79 %
- direkte eigene Emissionen aus Verfeuerung von Brenn- und Treibstoffen
- z.B. Beheizung Bäder und weiterer Gebäude. Fuhrpark, Contracting-Anlagen
Scope 2
5.999 [t CO₂eq] = 1,71 %
- indirekte eigene Emissionen aus bezogener Energie
- z.B. Netzverluste, Wassergewinnung, Gebäude
Scope 3
339.441 [t CO₂eq] = 96,50 %
- davon 2.237 [t CO₂eq] = 0,63 % aus Vorketten eigener Verbrauch
- und 337.204 [t CO₂eq] = 95,87 % aus Liefermengen an Kunden
Herkunft der Emissionen | Hauptemissionsquellen (z.B.) | Emissionen [t CO₂eq] | Anteil |
---|---|---|---|
Stadtwerke Gütersloh GmbH – Liefermengen an Kunden* | Produkte: Erdgas / Strom | 337.204 | 95,87 % |
Stadtwerke Gütersloh GmbH – Eigene Betriebsverbräuche* | Beheizung, KWK, ... | 5.974 | 1,70 % |
Netzgesellschaft Gütersloh mbH* | Netzverluste | 6.192 | 1,76 % |
Stadtbus Gütersloh GmbH* | Kraftstoffe | 2.333 | 0,66 % |
Weitere Beteiligungen* | Diverse | 38 | 0,01 % |
THG-Emissionen gesamt | 351.741 | 100,00 % |
*THG-Emissionen inklusive Emissionen der Vorketten.
Alle großen Abnahmestellen der Unternehmensgruppe werden bereits seit einigen Jahren im Wesentlichen mit Öko-Strom versorgt.
Für die Erstellung einer vollumfängliche Treibhausgas-Bilanzierung für das Jahr 2022 hatten wir uns erfolgreich um Fördermittel beworben.

Was sind Treibhausgase?
„Seit Beginn der Industrialisierung um 1800 hat der Mensch ungewollt massiv Einfluss auf den natürlichen Wärmehaushalt der Erde genommen, indem er durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern immer mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre eingebracht hat. Zusammen mit Wasserdampf und anderen Gasen wie Methan, Lachgas und Fluorkohlenwasserstoffen reflektiert dieses Kohlendioxid einen Teil der Wärme, die früher in den Weltraum entweichen konnte, nun zurück zur Erde. Diese wird dadurch zunehmend aufgeheizt. Weil dieser Effekt dem Prinzip eines Treibhauses ähnelt, spricht man bei den entsprechenden Gasen von Treibhausgasen: Wie die Scheiben eines Gewächshauses verstärken sie die Wärme der Sonne und halten sie zurück. […]“ Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; (https://www.bmz.de/de/service/lexikon#lexicon=14864)
Was ist das Treibhausgasprotokoll?
Das Greenhouse Gas (GHG) Protocol gilt als am weitesten verbreiteter Standard zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen und ermöglicht eine einheitliche Bilanzierung und transparente Darstellung von betrieblichen Treibhausgasemissionen (vgl. WWF). Ziel der Bilanz ist die Bestimmung der durch betriebliche Aktivitäten entstehenden Treibhausgasemissionen. Auf Grundlage der ermittelten Daten können Unternehmen zielführende Maßnahmen ergreifen, um Treibhausgase zu reduzieren oder ganz zu vermeiden (vgl. WRI und WBCSD 2004).
Was bedeutet „Klimaneutralität“?
Wenn menschliches Handeln das Klima nicht negativ beeinflusst, dann spricht man von Klimaneutralität. Mit Blick auf Unternehmen bedeutet dies zum Beispiel: Entweder setzen die Unternehmen keine Emissionen frei oder sie gleichen die freigesetzten klimaschädlichen Treibhausgase vollständig aus. Auch bedeutet klimaneutral, dass alle anderen menschlichen Einflussfaktoren auf das Klima vermieden oder ausgeglichen werden.
Was bedeutet „Treibhausgasneutralität“?
Dieser Begriff meint, dass entweder kein klimawirksames Gas freigesetzt wird oder jeder Ausstoß von Treibhausgasen ausgeglichen wird. Zu den Treibhausgasen zählen übrigens neben Kohlendioxid auch Lachgas und Methan sowie fluorierte Treibhausgase (F-Gase).
Welche Folgen hat der Klimawandel?
Die Folgen des Klimawandels sind vielfältig. Häufigere Extremwetterereignisse, Dürren, Hitzephasen besonders in städtischen Ballungsräumen, Überschwemmungen, der Anstieg des Meeresspiegels, Veränderungen in Ökosystemen und Auswirkungen auf die Artenvielfalt sind nur wenige Beispiele.
Was sind die Ursachen des Klimawandels?
Hauptursache für den Klimawandel ist menschliches Handeln, durch welches klimaschädliche Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Die Treibhausgase entstehen etwa bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und bei industriellen Prozessen. Und etwa auch die Rodung von Wäldern spielt hier eine große Rolle.