Wichtiger Schritt in der lokalen Mobilitätswende
24. Juni 2025
Wichtiger Schritt in der lokalen Mobilitätswende: Stadtbus Gütersloh nimmt die ersten beiden E-Busse in Betrieb
Auf ihrem Weg in die klimafreundliche Mobilität hat die Stadtbus Gütersloh GmbH jetzt ein weiteres wichtiges Etappenziel erreicht: Vor wenigen Tagen sind die ersten beiden Elektro-Busse in Gütersloh eingetroffen. Sie werden ab sofort in den regulären Linienbetrieb der Stadtbusse integriert. 14 weitere Elektro-Fahrzeuge sollen schon in wenigen Wochen folgen.

Wegweisend: E-Busse sind besondere Neuzugänge in der Flotte
Feierlich wurden die ersten beiden Fahrzeuge von der Stadtbus-Belegschaft sowie geladenen Gästen aus Verwaltung und Politik in Empfang genommen. Keine Frage – die Elektro-Busse des Herstellers MAN Truck und Bus SE mit Sitz in München sind ganz besondere Neuzugänge in der Stadtbus-Flotte. Denn: Sowohl der Solobus als auch der Gelenkbus werden rein elektrisch betrieben. Damit sind sie die ersten Busse dieser Art im Stadtbus-Fuhrpark. „Die Inbetriebnahme der Fahrzeuge und der Ladetechnik sind für uns ein wegweisender Schritt, um den öffentlichen Personennahverkehr vor Ort auch zukünftig verantwortungsvoll, nachhaltig, ökologisch und attraktiv zu gestalten“, sagt Stadtbus-Geschäftsführer Dietmar Spohn. Mit der Anschaffung der E-Busse beabsichtige man natürlich insbesondere, CO₂ einzusparen.
Leise, aber nicht zu überhören: Stadtbus setzt ein deutliches Zeichen
Auch wenn die neuen Elektro-Busse ganz leise und emissionsfrei vorfahren werden, so sind sie doch ein unüberhörbares Zeichen für die Bestrebungen des heimischen Verkehrsunternehmens. „Wir visieren mittelfristig die komplette Umstellung unseres Stadtbus-Fuhrparks auf die klimafreundliche Antriebstechnologie an“, betont der Geschäftsführer. Schon Mitte der 2030er-Jahre könnte so eine reine E-Bus-Flotte für Gütersloh möglich sein. In den nächsten Monaten erwarten die Verantwortlichen der Stadtbus Gütersloh GmbH insgesamt 16 Elektrobusse von MAN – zehn Solo- und sechs Gelenk-Busse. Mit der Investition in den aktuell insgesamt 38 Busse umfassenden Fuhrpark setzt die Stadtbus Gütersloh GmbH ein klares Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit. „Rund 43 Prozent aller Kilometer, die die Stadtbusse täglich zurücklegen, werden künftig mit den 16 neuen Bussen elektrisch und klimaneutral gefahren werden können“, so Spohn. Das bedeute eine CO₂-Einsparung von knapp 800 Tonnen jährlich. Hinzu komme, dass die Fahrzeuge mit 100-prozentigem Grünstrom geladen werden. Und auch die Geräuschentwicklung sei deutlich geringer als bei einem Stadtbus mit Dieselmotor.
Schlepphorst: „echter Qualitätsgewinn“
Carsten Schlepphorst, Beigeordneter für die Bereiche Digitalisierung, IT, Personal, Organisation und Feuerwehr bei der Stadt Gütersloh, begrüßt die Veränderungen im Stadtbus-Fuhrpark. „Der Einsatz von E-Bussen ist ein wesentlicher Baustein in der lokalen Mobilitätswende und ein echter Qualitätsgewinn für den ÖPNV in unserer Stadt“, so Schlepphorst, der auch Gesellschaftervertreter bei den Stadtwerken ist. Eine nachhaltige Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs zahle auch auf den lokalen Klimaschutz ein und trage insgesamt letztlich zur Lebensqualität bei. Ob Fahrgast oder nicht: Von klimaschonender Mobilität könne jede Bürgerin und jeder Bürger in Gütersloh profitieren. Bei einer ersten Probefahrt überzeugte sich Schlepphorst bereits selbst von den vielen Vorteilen. Sein Fazit: „Verringerter Schadstoffausstoß, bemerkbare Geräuschminderung, neueste Technik und gewohnter Komfort: So kann Mobilität in Gütersloh jetzt und in Zukunft funktionieren.“
Unterstützung durch Fördermittel des Bundes
Für die nachhaltige Umrüstung seiner Bus-Flotte hatte der Stadtbus bereits im Jahr 2022 Fördermittel im Rahmen der Förderrichtlinie „Förderung von Bussen mit klimafreundlichen, alternativen Antrieben im Personenverkehr“ des Bundesministeriums für Verkehr anwerben können. Die Förderrichtlinie wurde von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Fördersumme betrug rund 4,67 Millionen Euro. Durch die Fördersumme können rund 80 Prozent der Mehrkosten getragen werden, die bei der Anschaffung der 16 E-Bussen im Vergleich zur Anschaffung von ebenso vielen Diesel-Bussen angefallen wären. Die Ausschreibung für die E-Busse erfolgte im Jahr 2023 durch die Stadtbus Gütersloh GmbH europaweit.
Akku-Kapazitäten werden vorausschauend geplant
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich die Verantwortlichen der Stadtbus Gütersloh GmbH einst für die Anschaffung batteriebetriebener Busse entschieden hatten. So weisen diese Busse derzeit etwa den höchsten Reifegrad bei emissionsfreien Bussen auf und erfüllen damit auch die sogenannte Clean Vehicle Directive. Und auch die Lade-Phasen sind bestens mit dem Stadtbus-Betrieb vereinbar. „Im Regelfall werden die Fahrzeuge über Nacht geladen. Eine Zeit, in der sie ohnehin im Depot stehen“, erklärt Spohn. Aber auch tagsüber sei das (Zwischen-)Laden möglich, um das Lademanagement optimal zu nutzen. Dass die Akku-Kapazitäten auch einmal an ihre Grenzen kommen können, dar-über machen sich die Verantwortlichen keine Sorgen. „Wir planen vorausschauend, so dass die E-Busse immer ausreichend mit Strom geladen sind“, sagt der Stadtbus-Geschäftsführer. Gleichzeitig überwache die Leitstelle das Geschehen im Liniennetz und unterstütze die Fahrer bei unvorhergesehenen Verkehrssituationen. Die Reichweite der neuen Elektrobusse liegt bei rund 350 Kilometern. Im Vergleich: Ein Stadtbus fährt im regulären innerstädtischen Linienbetrieb täglich durchschnittlich zwischen 240 und 280 Kilometer. Spohn: „Auch deshalb sind die E-Busse für uns eine ideale Wahl.“
Innen wie außen: modern und hochwertig
Braune Holzboden-Optik, grüne Haltestangen, blauweiß gemusterte Sitze, Voll-Klimatisierung: Auch die neuen Stadtbusse sind hochwertig und komfortabel ausgestattet und unterscheiden sich im Wesentlichen kaum von den bisherigen Fahrzeugen. Äußerlich fällt jedoch direkt auf: Die E-Busse haben keine Außenspiegel. Sie sind stattdessen mit einem sogenannten Spiegelersatzsystem ausgestattet. Zwei Kameras auf jeder Fahrzeugseite projizieren die seitlichen und hinteren Bereiche des Busses auf zwei Bildschirme im Innern. So hat das Fahrpersonal einen optimierten Blick auf den Umgebungsbereich des Fahrzeugs. Unauffällig untergebracht sind die Akkus der Busse. Diese befinden sich auf dem Dach der Busse, sodass im Innern keine Platzkapazitäten verloren gehen.
Bus-Port bietet eigene Ladeinfrastruktur für die Stadtbusse
Parallel zur Beschaffung der E-Busse hat die Stadtbus Gütersloh GmbH in Sachen klimafreundliche Mobilität einen weiteren Meilenstein erreicht: An ihrem Standort in der Robert-Bosch-Straße wurde in den vergangenen Monaten eigens ein Bus-Port samt leistungsfähiger Ladeinfrastruktur errichtet. Mit rund 1.200 Quadratmetern Fläche bietet dieser ausreichend Platz, um darin künftig die 16 Elektrobusse abzustellen und mit Strom zu laden. Die Kosten für den Bau des Bus-Ports inklusive der Ladeinfrastruktur und notwendiger Werkstattausstattung belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. „Eine notwendige Investition, die die grundlegende Basis für die Umrüstung unserer Bus-Flotte darstellt“, sagt Kai Breiter, Prokurist der Stadtbus Gütersloh GmbH. Man habe beim Bau des Bus-Ports mit Augenmaß investiert und sich auf die Anforderungen modernster Technik, Effektivität und Nachhaltigkeit konzentriert. Passend zum Eintreffen der ersten E-Busse konnte die große Halle fertiggestellt werden. Auch für die Ladeinfrastruktur im neuen Bus-Port und die erforderliche Werkstatteinrichtung hatten sich Breiter und sein Team erfolgreich um eine Förderung bemüht – in diesem Fall über den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. So konnte auch hier ein wesentlicher Teil der Investitionskosten des Projektes durch Fördergelder in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro gedeckt werden.
Noch in diesem Jahr soll außerdem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bus-Ports errichtet werden. Sie wird rund zehn Prozent des gesamten Strombedarfs der Elektrobusse erzeugen.
Für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Ausrichtung ihres Ange-bots hat die Stadtbus Gütersloh GmbH mit dem Bau des Bus-Ports und der Anschaffung von 16 Elektrobussen nicht nur zwei große Projekte parallel umgesetzt. Es sind auch die größten Investitionen seit ihrer Ausgründung im Jahr 2018. „Natürlich kosten unsere Bestrebungen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit Geld“, sagt Breiter. „Doch ökonomische und nachhaltige Gesichtspunkte schließen sich nicht dauerhaft aus.“ Blickt man auf die Betriebskosten, so ist die „Betankung“ eines Busses mit Strom deutlich günstiger als mit Diesel-Treibstoff. Und auch die eigene Photovoltaikanlage des Stadtbusses soll sich bereits zeitnah amortisieren. Breiter: „Als lokales Verkehrsunternehmen übernehmen wir Verantwortung und sind überzeugt, dass die Elektrifizierung unserer Bus-Flotte der richtige Weg ist.“
ZAHLEN UND FAKTEN ELEKTRO-BUSSE
Fahrgäste:
- Solobus: 73 Fahrgäste (33 Sitz- und 40 Stehplätze)
- Gelenkbus: 117 Fahrgäste (43 Sitz-, und 74 Stehplätze)
- Solobus: 12,19 Meter
- Gelenkbus: 18,06 Meter
- Solobus: max. 350 Kilometer
- Gelenkbus: max. 350 Kilometer
- Solobus: 480 kWh
- Gelenkbus: 640 kWh
- 2 Rollstuhlplätze je Fahrzeug
- Der Stadtbus-Fuhrpark wird zum Ende dieses Jahres 40 Busse umfassen; davon 16 Elektrobusse, 12 Hybrid-Busse und 12 konventionelle Diesel-Fahrzeuge
- Die Elektro-Busse werden auf allen Stadtbus-Linien eingesetzt


